x

Hört sich befremdlich an, kennt aber vermutlich jede:r, die/der mit Kindern arbeitet und wahrscheinlich weiß so gut wie jedes Kind, was damit gemeint ist. Und so lausche ich der Unterhaltung: „Kannst du mir Hautfarbe leihen?“ „Ne, hab ich nicht!“. Da ist dieser eine Stift im Mäppchen, der irgendwann und irgendwie zu diesem Namen kam. Aber warum eigentlich? Anlass genug, mal näher hinzuschauen und wo lässt es sich besser über Farben nachdenken als im Kunstunterricht..

Was ist eigentlich Rassismus, wo fängt er an, wo hört er auf, was ist Diskriminierung? Unter anderem haben wir uns in diesem Schulhalbjahr genau diesen Fragen einmal von einer konkreten, praktischen Seite genähert: Betrachte dich im Spiegel genau – Welche Form hat eigentlich dein Kopf? Wie und wo sitzen deine Haare darauf? Welche Farbe hat deine Haut? Neben ein wenig Theorie und Skizzen zu Gesicht und Selbstportrait haben die Kinder schließlich auch eine Doppelstunde lang Brauntöne gemischt 😅. Langweilig? Unter Umständen ja, aber hier waren alle voller Elan dabei und haben hochmotiviert und so lange Farben nuanciert, bis ein für sie akzeptables Ergebnis dabei herauskam. Selbstverständlich musste auch der eigene Körper zwischendurch mal als Leinwand herhalten. Am Ende hatten wir eine Klasse voll Papier mit sicherlich mehr als 300 Farbtönen, voll Farbe und voll mit Unterhaltungen über Mischverhältnisse. Und ganz nebenbei sprach keiner mehr von einer Hautfarbe sondern nur noch von meiner und deiner Hautfarbe. Ob sich die anschließenden Überlegungen zur Farbbezeichnung des Stifts im Wortschatz der Kinder nachhaltig sprachlich etablieren, bleibt abzuwarten. Aber sicherlich hat es sich gelohnt, vermeintliche Kleinigkeiten und Alltäglichkeiten mal genauer zu betrachten und den Blick auf die Welt und das eigene Mäppchen so vielleicht etwas zu erweitern.